Als ich um halbneun aufbrech stehen zwei BMW mit kanadischen Nummern im Hotelhof. Die Fahrer treff ich zum Glück nicht, denn sonst wär aus dem Früh ins Rollen kommen kaum etwas geworden.

Schnabeltiere

Wie nicht anders zu erwarten, ist mangels Wegweisern das Rausfinden aus der Stadt nicht einfach. Zu allem Überfluss land ich auch noch im Berufsverkehr und die engen Straßen der Innenstadt sind hoffnungslos verstopft. Als mir das Ganze dann zu dumm wird, ein Blick auf die Karte in welche Himmelsrichtung ich fahren muss und dann rein in die Nebenstraßen. Klappt auch diesmal nicht schlecht, so ganz aus der Übung bin ich wohl noch nicht.

Die MEX 15 führt abseits der Küste an den Ausläufern der Sierra Madre Occidental entlang. Hügelig bergauf bergab, mit sanften Kurven und gutem Belag. Was mich besonders überrascht, Mexico ist grün! Grüne Felder, Wiesen, Wälder ohne künstliche Bewässerung. Das hab ich hier schon lange nicht mehr gesehen.

Bäume und Palmen statt Kakteen
Grün soweit das (Kamera)Auge reicht

Ich will die Kawa rennen lassen, doch sie rennt nicht. Bei knapp über 5000 U/Min. fängt sie an zu spotzen und zu ruckel als wenn ein alter Fliehkraftdrehzahlbegrenzer eingebaut wäre. Im Fünften ist sie zwar immer noch schneller als erlaubt, aber besonders das Überholen nervt wenn beim Gasaufziehen die Karre statt schneller plötzlich wieder langsamer wird. Da steht ein Service an.

Nach etwa 80 Kilometern hab ich genug vom Highway und mein Hang zu den auf der Karte eingezeichneten Nebenstrecken gewinnt wieder die Überhand. Bei Espiranca de Hidalgo zweigt die NC 1 ab und führt zwischen Küste und Lagune durch bis sie dann wieder auf die MEX 15 trifft. Bis nach Las Cabras ist auch alles bestens. Klar ist der Belag nicht so gut wie auf der MEX, aber den Schlaglöchern kann man ausweichen oder rattert halt durch.
In Las Cabras ändert sich aber das Bild. Mitten im Ort wird die Straße zur welligen Dirtroad. Geht aber auch noch, nur die vielen Bodenwellen und tiefen Löcher machen etwas zu schaffen. Die später ab und zu vorhandenen Schlammlöcher nimmt man halt mit viel Gas. So etwa 15 Kilometer kämpf und schwitz ich mich durch (32 Grad), verfahr mich einmal, weil ich geradeaus fahr statt den LKW Spuren zu folgen. Doch dann ist für mich schlagartig Schluß.

Endstation
So ginge es weiter

Für geübte Sandkastenspieler sicher kein Problem, für weniger Geübte zu Zweit mit gegenseitiger Hilfe sicher auch machbar, aber ich kehr lieber um, denn wer weis wieviele Kilometer Sand da noch kommen.
Also alles wieder Retour und dann weiter die MEX 15 lang bis Tepic. Unterwegs hat man von der erhöht verlaufenden Straße noch einen schönen Blick auf die Lagunen, bevor sie sich landeinwärts die Berge hinauf windet.

jede Menge Lagunen

Tepic liegt auf etwa 900 Metern und ich bin heilfroh als ich dort ankomm. Denn mein Hintern ist nichts mehr gewohnt und hat nach 200 km schon weh getan und die Hitze ist in dieser Höhe auch nicht mehr so drückend, obwohl sich auf der Temperaturskala kaum etwas nach unten bewegt hat.

Den RV-Park find ich nur, weil der Weg dahin im RV-Guide so genau beschrieben ist. Der Platz liegt an einer Gewerbegeschäftsstraße weit außerhalb des Zentrums, versteckt hinter einer weit von der Straßenfront zurückgesetzten Gebäudedurchfahrt. Immerhin ist an der dann wenigstens ein Hinweisschild.

Den Platz hab ich nahezu vollständig für mich, denn von den Dauerparkern wird nur das große RV von einem Mexicaner als Dauerwohnsitz genutzt.

Genug Platz für mein Zelt
Dauerparker und Sanitärgebäude

Einen Lebensmittelladen um mich für das Abendessen zu versorgen gibt es weit und breit nicht, dafür liegt direkt davor ein OXXO – das Frühstück ist daher gerettet -, eine Pizzeria, ein Chinarestaurant, ein Nobelcafe und so eine Art Eisdiele. Die Versorgungsfrage ist damit geklärt. Ich entschließ mich zu einer Pizza. Als ich zum Zelt zurück gehe ist der Platz stockdunkel. Mein Netbook kann ich mit Saft aus der Netzsteckdose versorgen, damit ich die Tastatur sehe gibt die Zeltfunzel Licht. Es wird allerdings bald verdammt frisch und so verkrümel ich mich gegen 22 Uhr in den warmen Schlafsack.

In der Nacht, oder war es am frühen Morgen, werd ich durch lautes Böllern aus dem Schlaf gerissen. Da wird wohl der hunderste Jahrestag der mexicanischen Revolution begrüßt. Als ich mir so gegen 7 Uhr mein Frühstück im OXXO besorg, sieht ringsum alles nach normalem Arbeitstag aus.

Nach dem gemütlichen Frühstück mit Plausch mit dem Nachtwächter – auch ein ehemaliger Gastarbeiter in den Staaten – wird die Kawa für die Servicearbeiten gestript. Seitendeckel, Sitzbank, Tankverkleidung und Tank fliegen runter.
Die Batteriekontrolle ergibt das diese noch gut im Saft steht, der Luftfilter dagegen braucht mehr als dringend eine Wäsche und die Zündkerze muß auch ersetzt werden, denn die Elektrode ist doch schon etwas abgebrannt. Bevor ich mich auf den Weg mach eine neue Zündkerze zu besorgen, überred ich erstmal die Temperaturanzeige wieder zu einem Zeigerausschlag. Danach bin ich über zwei Stunden unterwegs bevor ich eine neue Zündkerze und einen Behälter zum Auswaschen des Luftfilters habe. Dummerweise muß ich ja alles zu Fuß erledigen.

Neue Zündkerze rein, Luftfilter mit Benzin auswaschen, Vergasermembran kontollieren, dann sollte noch der Vergaser raus um die Düsen zu reinigen, eigentlich eine einfache Sache, aber die KLR hat eine Vergaserheizung mittels Kühlwasser ….
Bevor mir das ganze Wasser abhaut laß ich diesen Part erstmal bleiben. Die Probefahrt ergibt zwar eine Verbesserung, aber gut ist was Anderes. Da werd ich dochmal in eine Werkstatt müssen, denn dann schmeiß ich die Vergaserheizung gleich komplett raus. In Mexico brauch ich die sicher nicht.

Mit der halbgenesenen KLR mach ich dann noch eine Stadtbesichtigung von Tepic vom Moppedsattel aus. Ich find aber nichts was mich zum Anhalten nötigt.

Am Sonntag (21.11.) bin ich früh genug wach um das Zelt noch in der Morgenkühle abbauen zu können. Alles wird auf’s Mopped gepackt, dann noch zum OXXO Frühstück holen und nach dessen genüßlichem Verzehr der Herrin des Rasens 120 Peso in die Hände gedrückt und dann auf die MEX 200 Richtung Puerto Vallarta. Diesmal hab ich keine Schwierigkeit den Weg zu finden, denn die Straße an der der RV-Park liegt wird zur MEX 200.

Kurvenreich führt die Straße runter auf Meereshöhe. Der Verkehr ist leider ungewöhnlich stark, so daß freies, beschwingtes Fahren kaum möglich ist. An der Küste bieg ich ab auf die Stichstraße nach Chacala. Dieser Ort soll ein recht ursprüngliches Fischerdorf sein. Ist er wohl auch, aber jetzt am Sonntag ist er einfache, rein mexicanische Badeoase. Unter der Woche kann man es dort sicher sehr gut und preiswert aushalten.

Strand von Chacala
Der Bus bringt neue Sonnenhungrige
Fruchtverkaufsstand

An der Kreuzung Stichstraße und MEX 200 sind mehrere große Fruchtverkaufstände. Dort hab ich zum ersten Mal auf der gesamten Reise einen Mexicaner mit einem Sombrero gesehen und auf der Rückfahrt zur MEX 200 muß er deshalb im Bild festgehalten werden.

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Etwa 30 km weiter kommt Rincon de Guayabitos. Das komplette Gegenteil von Chacala. Komplett aufgepimpt. Auch dort hauptsächlich Mexicaner, aber in deutlich größerer Anzahl. Gibt anscheinend doch genug Geld in Mexico um sich ein Wochenende in so einer Bettenburgansammlung leisten zu können. Hierher wird auch nicht mit dem Bus angereist, sondern die Straßen stehen voller PKW.

Strand von Rincon de Guayabitos

Weiter geht es Richtung Puerto Vallarta. Eigentlich wollte ich kurz vor dieser Stadt auf die MEX 70 Richtung Guadalajara, also weg von der Hitze der Küste wieder in kühlere Bergregionen.
Aber plötzlich steh ich in Puerto Vallarta. Eine Abzweigung hab ich nicht gesehen, oder verpennt, obwohl ich danach Ausschau gehalten hab. Also alles wieder zurück bis Noevo Vallarta, aber von der MEX 70 keine Spur. Dabei sind auf diesem vierspurigen Abschnitt alle Ausfahrten beschildert.
Über eine Stunde suche ich vergeblich rum, dann mach ich eine Planänderung. Ich will jetzt die MEX 200 bis Melaque fahren und von dort auf der MEX 80 Richtung Guadalajara.

Puerto Vallarta ist lustig. Man kommt auf einer breiten, gut ausgebauten vierspurigen Straße rein und ist dann plötzlich auf einer schmalen, mit Flußkieseln gepflasterten Einbahnstraße. Auf der rechten Straßenseite sind nur Geschäfte, die Strandpromenade und das Meer. Alle nur nach links abgehenden Straßen sind ebenfalls so schmale, gepflasterte Einbahnstraßen. Beschilderung, ja, aber nur innerörtliche Ziele. Da hilft nur wieder stur nach Himmelsrichtung fahren und es klappt auch diesmal wieder.
Bei der Durchfahrt macht Puerto Vallarta einen durchaus angenehmen Eindruck. Es hat eine schöne Strandpromenade, ist sicherlich etwas touristisch aufgemöbelt mit seinen vielen kleinen Geschäften, Bars und Restaurants, hat aber ein angenehmes Flair und wirkt bei Weitem nicht so aufgepimpt wie die Zona Dorada Mazatlans.

Der Charakter der MEX 200 ist auf dem Weg nach Puerto Vallarta ein ganz anderer als dort wo sie danach weiter führt. Man merkt sofort es geht in die Pampa. Zuerst kommen noch ein paar an die jetzt steile Küste geklebte Ferienressorts und Wohlstandsbehausungen, doch dann verläuft die Straße von der Küste weg, es geht bergauf und bergab und man fährt nur noch durch Grün.

Da durch wird es auch mit einer Machete schwierig
Botanischer Garten inmitten der Wildnis

Kurz hinter Puerto Vallarta hab ich das Gefühl schlagartig in eine andere Klimazone geraten zu sein. Es wird plötzlich unglaublich schwül. Die Strecke nach Malaque zieht sich. Zwar gibt es unterwegs kleine Dörfer und Städtchen, auch zwei Hotels mach ich aus. Aber es ist noch nicht an der Zeit sich nach einer Bleibe um zu sehen. Mir reicht es erstmal, daß ich an einer Tankstelle das Spritfaß wieder auffüllen kann.
Hinter der Abzweigung nach Tomatlan wird es sehr einsam und die Straße sehr schlecht, zeitweilig ist sie sogar ohne Belag. Meine Reisegeschwindigkeit muß ich drastisch senken, es ist inzwischen kurz vor halb fünf und es sind noch rund 120 Kilometer bis Melaque. Entweder kommt noch ein Hotel, oder ich gerate in die Dunkelheit und Lezteres wollte ich unbedingt vermeiden. Natürlich kommt kein Hotel, lediglich groß beschilderte (!!) Abzweigungen zu irgendwelchen Playas die allesamt über Dirtroads zu erreichen sind. Sicher wahre Paradise für gut ausgestattete Wohnmobile.

Es dämmert schon als ich an einem Spa-Ressort vorbeirausche. Schon das Äußere und die auf dem eingezäunten Parkplatz herumstehenden Autos läßt darauf schließen das dort die Übernachtungskosten kaum auf Budgetreisende zugeschnitten sind. Es sind noch 20 Kilometer bis Melaque und natürlich wird es dunkel. Die letzten Kilometer geht es schön kurvig auf Meereshöhe hinunter, doch ich kann diese nicht genießen, sondern bin froh das ich mich hinter einen einheimischen PKW hängen kann der die Strecke kennt. So bleibt mir dann auch das Übersehen von Topes erspart.

Gleich das erste Hotel am Ortsrand von Melaque wird angefahren. 300 Peso die Nacht ? Gebongt. Das Motorrad kann ich wieder im Innenhof direkt vor der Zimmertür parken. Schon praktisch. Nach Erledigung der notwendigen Abendaufgaben mach ich mich auf in die Stadt um etwas zwischen die Zähne zu bekommen.
Unterwegs komm ich an zahlreichen Hotels und zu vermietenden Bungalows vorbei.Die zahlreichen Palaparestaurants sind wie an der Perlenschnur am Strand aneinander gereiht. Auch ein riesiger, zur Ruine zerfallener Hotelklotz säumt den Strand. Scheint mit dem Tourismus nicht so zu laufen, denn von den vielen Restaurants sind auch nur ein paar geöffnet, Gäste weitgehend Fehlanzeige. In dem großen Restaurant in das ich einlaufe, sind grad mal zwei Tische mit Uralt-Nordamerikanern besetzt. Die Burritos sind trotz der umhüllenden Tortillas sehr lecker und mitsamt FVB werd ich 65 Pesos (knapp 4 Euro) los.

Als ich ins Hotel zurückkehr, hat die Klimaanlage inzwischen ein angenehmes Raumklima geschaffen um Einschlafen zu können . Am nächsten Morgen fahr ich nochmal zum Strand um ein paar Bilder zu schießen. Die mach ich auch von dem „wilden“ RV-Park direkt am Strand und der im Meer Wassergymnastik machenden Seniorengruppe. Doch leider landen die nicht – ebenso wie das des total verdreckten Luftfilters das ich in Tepic gemacht habe – auf der Speicherkarte, sondern irgendwo im Nirwana.

(22.11.) Da es mir hier an der Küste zu heiß ist, fahr ich auf der MEX 80 wieder in die Berge, Richtung Guadalajara.

Eine der Bergketten die zu überwinden sind

Es geht stufenweise höher. Immer einen Gebirgszug ruf, runter, durch ein Hochtal und dann das Spiel aufs Neue. Das Klima wird immer erträglicher. Schwüle und Hitze nehmen ab. Obwohl es beim Halt in der Sonne immer noch verdammt warm ist, mach ich beim Fahren die Jacke doch ganz zu.
Das kurvige auf und ab über die Bergketten macht Spaß, allerdings nervt der ruckelnde „Drehzahlbegrenzer“ und macht das zügige Überholen von bergauf fahrenden Lastwagen fast unmöglich. Deshalb beschließ ich unterwegs nicht in die Millionenmetropole Guadalajara zu fahren, sondern an die etwas unterhalb liegende Laguna de Chapala – der größte See Mexicos -, mir dort eine brauchbare Unterkunft und eine Werkstatt für die Vergaserreinigung zu suchen.

Gemäß Campguide soll es in Jocotepec, am Westufer des Sees, einen schönen RV-Park in einem Sport- und Freizeitpark geben, dessen Manager gut Englisch spricht und sehr hilfsbereit sein soll. Also wird dieser RV-Park angelaufen und wegen der wiederrum sehr guten Wegbeschreibung im Guide auch sofort gefunden.
Das Sport- und Freizeitgelände liegt etwa 3 km außerhalb der Stadt, der Manager ist nicht da, aber gemäß der Dame an der Pforte könne ich mein Zelt überall auf dem Gelände aufstellen und WLAN gibt es auch um’s Restaurantgebäude herum, das Restaurant ist offen, allerdings gibt es nur am Wochenende etwas zu essen. Macht nix, denn für den Abend hab ich noch etwas Verpflegung aus einer Panaderia.

Deshalb erstmal ein Rundgang über das Gelände. Es gibt einen großen Swimmingpool mit Liegewiese und (runtergekommenen) Sanitärgebäude, einen Tennis- und Fußballplatz, rings um das Restaurant eine Baumbestandene Freizeitwiese mit Tischen, Bänken und Grillplätzen. Der eigentliche RV-Park ist etwas außerhalb des eigentlichen Geländes, direkt am See, aber ohne jegliche sanitäre Einrichtungen, brauchen die „full hook up“ RV’s ja auch nicht.

RV-Park in Jocotepec
Zelten auf dem Freizeitgelände

Wegen der fehlenden Sanitäreinrichtungen und weil der RV-Park für Zelter eh nicht sehr einladend ist, zieh ich auf’s Freizeitgelände.
Kaum ist es dunkel, rückt die ganze Belegschaft ab, das Restaurant und damit auch dessen Sanitärräume sind abgeschlossen, auf dem gesamten Gelände ist es stockdunkel. Na Klasse ! Ich schleif einen Tisch und Stuhl zur Pförtnerloge, denn dort brennt außen eine Lampe die immerhin noch etwas funzliges Licht auf den Tisch wirft damit ich die Netbooktastatur sehen kann. Strom für das Netbook beschaff ich mir aus der offenen Pförtnerloge. Kurze Zeit später erscheint der Nachtwächter, dick in einen Anorak und eine Mütze eingemummt, öffnet das winzige Kabuff neben der Pförtnerloge, zieht einen Fernseher aus seiner Nachtbehausung und macht es sich neben mir gemütlich.

Einige Zeit später versteh ich den Grund für die Wärmeschichten des Nachtportiers, denn es wird empfindlich kalt. Auf knapp 2000 Meter Höhe ja eigentlich auch klar. Schnellstmöglich besorg ich mir aus meiner Packtasche die warme Fleecejacke. Das ist aber garnicht so einfach, denn zuerst muß ich in der anderen Packtasche die Taschenlampe finden …..
Gegen Mitternacht hab ich eiskalte Füße, pack meinen Krempel zusammen und bin froh das ich den warmen Daunenschlafsack mitgenommen hab.

Am nächsten Morgen erscheint der Manager, erkundigt sich freundlich wie ich geschlafen hab, will aber auf Preisverhandlungen nicht eingehen. 100 Peso ist Angesichts des Gebotenen entschieden zu teuer und so pack ich meinen Krempel wieder auf’s Motorrad.
Ich fahr entlang des Nordufers des Sees nach Chalapa. Vielleicht find ich ja dort, oder unterwegs Unterkunft und Werkstatt. Doch damit war Nichts, deshalb lauf ich in Chalapa erstmal den Walmart an. Ich brauch einen Kaffee und etwas zu beißen zum Frühstück. Schon im Walmart stelle ich fest das der Reiseführer woll recht hat und meine Beobachtungen beim Frühstück vor dem Walmart bestätigen dies.
Chalapa ist nicht nur Rentnerparadies für Nordamerikaner, sondern eher noch Seniorenpflegeheim. So viele Hochbetagte mit Gehwägelchen, einen mexicanischen Tütenträger im Schlepp, hab ich vorher in Mexico noch nirgendwo gesehen. Chalapa ist eigentlich ein nettes Städtchen, aber es wird wohl stimmen das man in Chalapa in jedem B&B, Pension oder Hotel das Gefühl hat immer neben seiner eigenen Oma zu sitzen. Deshalb fahr ich alles wieder zurück, dann ein Stück am Südufer des Sees entlang und schwenk dann bei Tuxcueca in Richtung des Bergstädtchens Mazamitla ab.

Blick von Süd nach Nord auf den Lake Chapala
Es weihnachtet schon vor und auf jeder Hütte

Es geht immer bergauf, obwohl kein Schnee liegt machen mir die an jeder Hütte sichtbaren Tannenbäume klar das Weihnachtszeit ist, obwohl der strahlend blaue Himmel und die Temperaturen mir ein ganz anderes Gefühl vermitteln.
Schon vor Mazamitla wird sichtbar das ich hier in ein etwas „Anderes“ Mexico komme. Haufenweise gepflegte, eingezäunte Gelände mit schönen Holzhäusern drauf und Schildern „Renta Cabanas“. Mazamitla selbst bringt mich total ins Staunen. Sehr gepflegt, mit einer Hausarchitektur wie ich sie in Mexico bisher noch nicht gesehen hab, überall Schilder „Cabanas“, doch mit den Hotels sieht es schlechter aus und die Pflasterstraßen machen die Suche vom Motorad aus nicht einfach. Hotels gibt es zwar genug, die preiswerteren besitzen aber durch die Bank keine Parkmöglichkeit für das Motorrad.

Bei der Hotelsuche muß ich an der einzigen Ampel des Ortes halten. Am Straßenrand ist grad ein 125er-Fahrer mit der Befestigung seines Gepäcks beschäftigt. Ich frag ihn nach einem „Motomechanico“. Zu meiner Überraschung antwortet er mir auf Englisch. Motorradmechaniker gäb es in Mazamitla einige. Am einfachsten sei es grade aus, dann im nächsten Block auf der rechten Seite sei einer und wenn der mir nicht helfen könnte, so könne der mich dann sicher zu einem anderen bringen.
Ich fahr dann auch grad aus weiter und erspäh nach einiger Zeit auf der rechten Seite etwas das nach Werkstatt aus sieht. Auf der Straße davor stehen ein paar Quads – die sind in Mexico inzwischen so häufig, daß sie wohl so allmählich die vielen 125er Motorräder verdrängen – und in einer dunklen „Höhle“ dahinter erspäh ich noch ein paar Quads und eine Enduro. Gut, dort werd ich gleich morgen Früh auf der Matte stehen.

Nach langer Suche find ich dann das Hotel „San Cristobal“. Sieht von außen sehr edel und teuer aus, ist innen auch edel, doch mit 200 Peso inkl. WLAN und parken in der Tiefgarage durchaus akzeptabel.

Hier kann das Mopped in die Tiefgarage
Edler und gepflegter Innenbereich

Lediglich der Weg ins Zentrum ist etwas weit. Auf diesen mach ich mich aber natürlich sofort am Abend, find eine Pizzeria, das Bier zur Pizza wird mir aus dem darunter liegenden Laden geholt und mach dann gesättigt noch einen Spaziergang durch das kleine, aber sehr schöne Zentrum.

Gut beleuchtete Kirche von Mazamitla …
Innenraum
Bierquelle zur Pizza
19.11. – 23.11.2010 Von Mazatlan nach Mazamitla