Granada ist zwar recht aufgehübscht, aber nach den vielen schönen Kolonialstädten Mexicos im Grunde nichts Besonderes mehr. Aus ihrer Lage am See macht sie auch nichts, also kein Grund länger hier zu bleiben. Deshalb zerr ich das Mopped auf die Straße und fahr zurück nach Masaya, dort ist der gleichnamige Nationalpark mit dem gleichnamigen Vulkan.
Den Vulkan kann man bis zum Krater hoch fahren und solch eine Chance so leicht in so ein Loch blicken zu können, darf ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Hauptkrater
Krater im Krater
177 Stufen bis zum Aussichtspunkt
Der zweite Krater Nindirí
Ausblick Richtung Süden
Anfahrtsstrecke
Laguna Masaya

Als ich zur Schranke des Nationalparks komm stehen zwei Autos vor mir, denn der Park ist noch geschlossen, aber nach einer kurzen Wartezeit darf man sein Eintrittsgeld abgeben. Als Tourist wiedermal deutlich mehr als als Einheimischer. Diese Geldschneiderei ist einfach eine Unverschämtheit, jedoch auch ein guter Tip, wie ich im hohen Alter meine dann sicher zu geringe Rente aufbessern kann. Ob allerdings dann auf den Feldberg auch genügend Mittelamerikanische Touristen auftauchen bei denen ich abkassieren kann ??

Zwischen den schwarzen Lavafeldern zum Krater hoch zu kurven ist schon ein merkwürdiges Gefühl. Oben vor dem Krater ist ein riesiger Parkplatz und große Schilder weisen darauf hin das Fahrzeug in „Fluchtrichtung“ zu parken, denn beim letzten Vulkanausbruch konnten einige ihre Autos nicht mehr rechtzeitig wenden ….

Sicher ebenso wichtig ist der Hinweis sich nicht länger als 20 Minuten am Krater auf zu halten. Der dampft nämlich kräftig, die Gase sind alles andere als gesund und stinken bestialisch. Selbst mein Gedärm kann da bei der Gas- und Geruchsbildung nicht Ansatzweise mithalten.

Buntes für den Garten

Vom Vulkan geht es dann zurück nach Masaya, quer durch die Stadt – viel quirliger und sicher auch interessanter als Granada – Richtung Jinotepe. Diese Querverbindungsstraße zwischen den zwei Hauptverkehrswegen führt durch eine saftig grüne, tropische Gartenlandschaft mit gepflegten Häusern und vielen Gärtnereien, die auch immer viele bunte nicaragurische „Gartenzwerge“ zur Ausschmückung des Grüns anbieten. Die Gegend ist sehr sauber und sieht ziemlich wohlhabend aus.

Dann geht es ein kurzes Stück auf der Panamericana weiter, aber mein Hang zu Nebenstraßen läßt mich schon bald Richtung Küste abbiegen. Laut Karte soll von El Astillero bis San Juan del Sur eine Straße an der Küste lang führen. Wird wohl auch stimmen, aber etwa 10 km hinter El Conquista hört der Teer auf und da ich auch noch eine Abzweigung verpasse, gerate ich auf den „Fahrweg“ nach Veracruz.

Die Landschaft ist schön, das auf und ab über die verspurte Piste und die vielen Bachdurchfahrten stören zunächst nicht, zumal man laut Karte in Veracruz ebenfalls auf die Nebenstraße nach San Juan kommen soll. Nach ca. 15 km komm ich aber auf eine derartig rumplige und steile Abfahrt, das mir selbst bei den herrschenden 38 Grad das Blut in den Adern gefriert. Zu allem Überfluß endet die Abfahrt auch noch an einer Furt, deren betonierte Passage ca. 10 cm über das umgebende, mit großen Steinen gespickte Erdreiche herausreicht.

Zwischen Panamericana und Küste
Mit viel Mühe schafft er es hoch
Sieht auf dem Bild recht harmlos aus

Da mir ein LKW entgegen kommt, bring ich mit viel Mühe die Fuhre am „Straßenrand“ zum Stehen und kann sie dort mit eingelegtem Gang sogar auf dem Seitenständer abstellen. Der LKW braucht mehrere Anläufe bis er es endlich mit immer wieder durchdrehenden Antriebsrädern die Steigung hoch schaft.
Ich mach derweil zu Fuß eine Streckenbesichtigung. Das Ergebnis besteht darin, daß ich von der KLR das Gepäck abpack und zu Fuß bei der Hitze bis zum Beginn einer sanfteren Steigung hochschleif.
Die KLR auf der Abfahrt zu wenden gelingt mir nur mit Hilfe eines zufällig vorbeikommenden Einheimischen. Die KLR ist für solche Übungen einfach ein zu sackschweres Motorrad.

Auf der Rückfahrt zur Panamericana find ich jetzt zwar die Abzweigung nach El Astillero, aber die geht auch steil einen Hang hoch und ist derart von kreuz und quer verlaufenden Auswaschungen gezeichnet, daß ich nicht lange mit dem Gedanken spiele doch dieser „Straße“ zu folgen.
Von der Panamericana aus kann man dann noch einen Blick auf den 1200 Meter hohen Vulcano Momotombo werfen, bevor sich die Straße dem Lago de Nicaragua nähert. Von Rivas aus dann noch ein kleiner Abstecher nach San Jorge und vom dortigen Fährterminal könnte ich zur Isla de Ometepe übersetzen. Heute zwar nicht mehr, aber morgen.
Die Insel soll sehr schön und ideal zum Relaxen sein, doch so allmählich bekomm ich etwas zu spüren was ich bisher nicht kannte: die Zeit wird knapp. Dabei hab ich schon meinen Reisestil geändert. Ich fahre mehr statt zu reisen und das gefällt mir überhaupt nicht.

Vulcano Momotombo
Sattgrüne Reisfelder
Eine Insel mit zwei Bergen (ohne Eisenbahn drum rum)

Weiter geht es nach San Juan del Sur. Dies ist ein kleiner Badeort an der Pazifikküste. Die letzte Chance nochmal am Pazifikstrand zu relaxen, denn Costa Rica dürfte zu teuer dafür sein.
Der Abend ist wiedermal schon ziemlich fortgeschritten als ich dort einlaufe und die Suche nach einem Hotel erweist sich wiedermal als Problem. Entweder ausgebucht und/oder keine Einstellmöglichkeit für das Motorrad.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit find ich endlich eines in dem die KLR auch Unterschlupf finden kann. Mit 25 Dollar die Nacht aber auch schweinisch teuer. Mir gelingt es diesen Preis auf 20 Dollar runter zu handeln und die beim Reinfahren der KLR durch den Motorschutz ramponierten Fliesen der Treppen landen auch nicht auf meiner Rechnung.

Den obligatorischen Stadtbummel gestern Abend hab ich gleich mit der Suche nach einem billigeren Hotel verbunden und wurde auch fündig. Allerdings bietet nur eines dieser Hotels auch die Möglichkeit das Motorrad unter zu stellen. Leider ist dies die primitivste Absteige von allen und deshalb will ich da nicht unbedingt hin.
Daher fahr ich heute (14.02.11)erstmal die etwas außerhalb liegenden Strände Maderas und Majagual an, um mich dort nach einer Bleibe um zu schauen.

Der Surferstrand Playa Maderas
Zum Relaxen: Playa Majagual

Beide sind über eine Dirtroad zu erreichen und liegen ca. 8 km von San Juan entfernt. Die Playa Maderas ist ein Surferstrand mit einem Restaurant direkt am Strand und einem etwas weiter entfernt liegendem kleinem, schönen Hotel. Obwohl das Hotel vollkommen ohne Gäste ist – mir werden alle Zimmer gezeigt -, wollen sie dort 25 Dollar für’s Zimmer und lassen auch nicht mit sich handeln.
Die Playa Majagual wurde mir zum Relaxen von Achim & Gerda empfohlen. Macht auch einen sehr ruhigen Eindruck und die vier jungen Deutschen die dort in einem der Bungalows hausen sind auch ganz begeistert, aber mir sind die für ein Einzelzimmer verlangten 15 Dollar zuviel.
Also wieder nach San Juan zurück und sich für 7 Dollar/Nacht in der „Absteige“ für zwei Nächte einmieten. Dann zum Strand, Eis essen, Strandspaziergang und mit den Füßen im pißwarmen Wasser plantschen.

Lobby der Absteige
Strand von San Juan del Sur
Boote in der Bucht von San Juan del Sur
Früchte an der Strandpromenade

Am Nachmittag entdeck ich vor einem Restaurant an der Strandpromenade ein Travellermotorrad. Es ist eine amerikanische KLR der neuesten Modellreihe, d.h. Baujahr 2008 und Neuer. Geschont wurde sie offenbar nicht, denn sie trägt deutliche Spuren der Reise. Obwohl ich im Verlauf des Tages mehrfach an dem Motorrad vorbei komm, ist vom Fahrer weit und breit keine Spur zu entdecken.
Als ich zum letztenmal an diesem Tag zum Strand gehe um den Sonnenuntergang einzufangen, ist die KLR fort. Schade, hätte mich gern mit ihrem Besitzer unterhalten.

Hat sicher auch schon einiges mitgemacht
Abendstimmung

Als ich am Abend meinen GPS-Tagger zum Aufladen aus dem Kartenfach des Tankrucksacks fischen will, bleibt nichts in meinen Fingern hängen. Der GPS-Tagger ist weg! Das kleine Gerät muss sich wohl während meines Dirtroadausflugs aus dem gerissenen Plastik am unteren Rand des Kartenfachs verflüchtigt haben. Scheiße, jetzt kann ich den Rest der Tour nicht mehr aufzeichnen und muss wie in alten Tagen in den Straßenkarten rummalen.

Den folgenden Tag (15.02.11) verbring ich relaxt am Strand, mit Stadtbummel, Eis essen, Bier trinken und Klönschnak mit anderen Touristen, sowie dem Besitzer des Hotels der gerne meine Kawa kaufen würde. Glaub aber kaum das er das notwendige Geld aufbringen könnte und wenn, dann sollte er es besser in die notwendige Sanierung seiner Hütte stecken.

13.02. – 15.02.2011 Nicaragua zum Ersten – 3

Ein Kommentar zu „13.02. – 15.02.2011 Nicaragua zum Ersten – 3

  • 2011-03-21 um 21:26 Uhr
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    Bin grad weng ob der vielen dirt roads neidisch.

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