Ich weiß nicht mehr wann mich der Motorradvirus erwischt hat, aber es muß sehr früh gewesen sein.
Meinen Vater hab ich zwar nie als Motorradfahrer erlebt – er fuhr einen Heinkelroller -, aber vielleicht lag es ja doch an seinen Erzählungen aus seiner Jugendzeit, in denen er von seinen wilden „Rockerjahren“ und der Böhmerland seines ältesten Bruders schwärmte.

Als Jüngster in der Klasse konnte ich meine Mitschüler nicht verstehen die schon 16 Jahre waren (zum Teil sogar noch älter) und nicht das geringste Interesse am Mopedfahren hatten. Nur ein einziger Klassenkamerad hatte den Mopedführerschein und fuhr eine Herkules. Ich beneidete ihn gnadenlos und fieberte meinem 16ten Geburtstag entgegen.
War nicht einfach bei einem Praktikantengehalt von 60.- DM innerhalb von sechs Monaten so viel zu sparen um sich den Traum von Führerschein und eigenem Moped zu erfüllen, denn schließlich war es nicht eben billig mit den Kumpels aus dem Lehrlingswohnheim in Freiburg wöchentlich mindestens einmal auf Kneipentour zu gehen, aber als Fünfzehnjähriger will und kann man sich den Anderen gegenüber ja keine Blöße geben.

Endlich nicht mehr strampeln, sondern mit 3,7 PS um die Ecken.
Endlich nicht mehr strampeln, sondern mit 3,7 PS um die Ecken.

So eine Kreidler war mein erstes motorisiertes Zweirad, allerdings hatte es statt einer Fußschaltung eine Dreigang-Handschaltung. Damit war ich zwar meinen allesamt moderner ausgestatteten Kumpels leistungsmäßig unterlegen, aber das ergab zwangsläufig die ersten mechanischen Kontakte mit dem Motor um ihm etwas mehr Kraft zu verleihen. Hat nach vielen versenkten DeutschenMärkern kurz vorm Verkauf auch geklappt, das Moped lief dann (von der Polizei gemessene) 92 km/h. Aber nicht mit mir, denn das man auch die Übersetzung dem veränderten Drehzahlniveau und meinen Körpergewicht anpassen musste wenn ich in den Genuß des Leistungszuwachses kommen wollte hat mir damals niemand verraten ….
Immerhin hab ich mit dieser Dauerbaustelle zwei Jahre lang die Gegend um Freiburg in einem Umkreis von ca. 50 km unsicher gemacht. Weiter weg hab ich mich mangels Straßenkarte und genereller Geldknappheit nicht getraut.

Kaum achtzehn, wurde natürlich der Motorradführerschein gemacht und ein Motorrad gekauft. Ist doch klar wenn man kurz vorher durch Zufall beim Spaziergang durch Dieburg über so ein Prachtstück gestolpert ist:

Victoria Aero 250

Demnächst (irgendwann) geht’s weiter.

Kradistischer Lebenslauf

2 Kommentare zu „Kradistischer Lebenslauf

  • 2014-12-23 um 13:51 Uhr
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    Moinsen,
    da kann ich mich nur anschließen.Von alten Hasen zu lesen macht immer Spaß.

    Gruß, Dieter.

  • 2013-08-07 um 12:18 Uhr
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    Wäre toll, wenn es hier weitergehen würde.

Kommentare sind geschlossen.