Da das heutige Skypedate mit meinem Schneckle wegen ständiger Verbindungsprobleme wesentlich kürzer ausfällt als geplant, bin ich recht früh „on the road“. Nebel hängt in den Bergen. Auf bestem Asphalt schwing ich praktisch mutterseelenallein die letzten ca. 30 km in Nicaragua von Ocotal bis zur Grenze nach Honduras. Die Zollstation ist eine einzige Überraschung. Keine LKW-Schlangen, keine Busse oder PKW, keine wuselnde Menschenmenge und das Beste: keine Schlepper. Lediglich von ein paar Geldwechslern werde ich – völlig unaufdringlich – angesprochen als ich mir den Ausreisestempel in den Pass drücken lasse. Auch das Permisio vom Motorrad bin ich in nicht mal 10 Minuten los. Sensationell!
Die Einreiseprozedur nach Honduras verläuft ebenso unproblematisch. Ich bin der Einzige an den Schaltern, die Beamten sind sehr freundlich und hilfsbereit. Als ich vom unabdingbaren Besuch des Copyshops zum Zollhof zurück komme, ist deutlich mehr Betrieb. Ein Bus ist angekommen, sowie mehrere Travellerfahrzeuge. Obwohl jetzt eine kleinere Menschenschlange (4 Leute) vor dem Zollschalter von Honduras steht, darf ich mit meinen Kopien nach vorn und hab fünf Minuten später die Einfuhrerlaubnis für das Motorrad. Unglaublich, nur knapp eine halbe Stunde hat die Aus- und Einreiseprozedur gedauert. Für diesen Teil der Welt sicher einen Eintrag ins „Guinness Buch der Rekorde“ wert. Wohl gerade deshalb verlass ich den Zollhof noch nicht, sondern unterhalte mich erstmal mit dem jungen Deutschen der in der Schlange hinter mir stand. Er hat sich vor zwei Monaten in Mexico für 500 Dollar einen VW-Käfer gekauft, ist damit bis nach Nicaragua und jetzt wieder auf dem Rückweg. In einem Monat muss er wieder in Mexico sein, denn dann wartet schon ein Käufer auf
den Käfer, aber zuerst will er noch an die Karibikküste. Gut möglich das wir uns unterwegs wieder begegnen.
Interessant sind zwei Koreaner die mit ihren koreanischen Harleyverschnitt auf Tour sind. Sie sind in Los Angeles gestartet und wollen mit diesen sackschweren Hobeln in drei Monaten bis nach Argentinien. Die ihnen bisher unter die Räder gekommenen Straßen müssen sie ganz schön gestresst haben, obwohl sie hauptsächlich auf der Panamericana unterwegs waren, denn von mir wollen sie hauptsächlich nur Informationen über den Straßenzustand und wie eng/steil die Steigungen in den Bergen sind. Kann ich nachvollziehen, denn ihre Eisenschweine dürften sie bis Argentinien noch so manches Mal zum Schwitzen bringen.
Durch das Geplaudere mit den anderen Reisenden dauert es dann doch über anderthalb Stunden bis ich den Zoll hinter mir lasse. Von daher dann doch wieder eine fast normale Grenzüberwindungsdauer. Honduras empfängt mich dann so wie mich Nicaragua verabschiedet hat. Mit einer kurvenreichen, guten, sehr verkehrsarmen Straße. Lediglich der Nebel hat sich inzwischen gelichtet und es ist ordentlich warm, aber lang nicht so heiß wie an der Küste. In Danli komm ich an einem supermodernem Einkaufszentrum vorbei, werfe sofort den Anker, denn da ich an der Grenze bei den Geldwechslern nicht gewechselt hab, brauch ich einen Geldautomaten.