29.01.2010 Freitag

Wird allerhöchste Zeit das die elende Lauferei ein Ende hat. Deswegen wird heute die Klappersaki etwas ausgeführt und mit ihrem neuen Umfeld bekannt gemacht. Zuerst geht es quer durch die Stadt Richtung Norden. Mit der Fahrweise der Mexikaner und dem Stadtverkehr hab ich keine Probleme. Auch nicht schlimmer als in Paris oder irgend einer italienischen Stadt zur Rush Hour. An die Besonderheiten in Mexico – Topes unterschiedlichster Bauform/-art, zum Teil sehr unvermutet auftauchend, Ampeln im Kreisverkehr etc. – werde ich mich schon gewöhnen.
Ich will zur Abfahrtsstelle der Fähre zur Insel Mujeres, denn vielleicht überlege ich’s mir morgen ja doch noch kurz rüber zu fahren und eine Vorabinfo kann nie schaden.

Natürlich verfahr ich  mich, denn zum einen haben es die Mexikaner nicht so sehr mit der Beschilderung, oder diese sind kaum lesbar und ich bin einfach aus Freude am Fahren zu heftig am Gas. Bis ich realisiere was da im Augenwinkel an mir vorbei geflogen ist, bin ich auch schon dran vorbei. Aber was soll’s. Den Fahrtwind zu spüren tut gut, und das in der Gegend rumdüsen auch. Irgendwann lande ich in Punta Sam und da ist Endstation.

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Der Strand ist auch schön, in der Ferne sieht man in der einen Richtung schemenhaft die Insel, in der Anderen die Hotels der Hotelzone. Wenn ich mir vorher etwas mehr gedacht hätte, könnte ich doch glatt für ein, zwei Stündchen das Flair der Karibik genießen. Stattdessen geht es nach dem Fotostop gleich wieder weiter. Heute will ich mir die 20 oder 22 Kilometer (je nach Quelle, unterschiedliche Angabe, aber letztlich egal) Hotels am laufenden Band voll geben.
Da die schönste Strecke aber der Umweg ist, kurve ich erst noch kreuz und quer durch Cancun, vielleicht entdece ich ja noch was Interessantes was mir auf meinen Streifzügen als Fußgänger bisher verborgen blieb. Ist aber nicht der Fall und Cancun wird wohl auch nie mein Fall werden. Also Durchschlängeln zur Zone Hotelera und die ist nun wirklich der blanke Wahn. Bisher kannte ich ja nur den Stein gewordenen Alptraum von Antalya und dachte der sei kaum zu topen. Doch der Mensch irrt. Für Liebhaber des Sonne, Strand, NightLife, AllInclusiv Luxusurlaubs sicher eine gute Wahl, zumal man sich davon zwischendurch durch etwas Mayakultur erholen kann. Aber ich komm mir vor wie ein kleiner Bub vom Land der zum ersten Mal in ein Großstadtkaufhaus kommt. Mit staunend aufgerissenen Augen fahr ich da durch und kann es nicht fassen.

Geradez schlicht zwischen all der sonstigen Pracht – das Hilton.

Vor der Lobby des Ritz stehen schneeweiße RollsRoyce unter einem Baldachin und warten auf Gäste. Äußerliche Pracht wohin man schaut. Was für ein Irrsinn muss da erst in Dubai in den Sand gesetzt worden sein ?

Aber dieser Strand, der Sand und die Wellen. Es muss mal ein Paradies gewesen sein.

Dieser Strand, die Sonne, das Meer ……
…. das hat was, ist aber auch nicht ganz ungefährlich.

Völlig erschlagen fahr ich wieder nach Cancun. Nochmal bei BMW vorbei um mich der Einstellmöglichkeit noch mal zu versichern. Plötzlich heißt es, wir können dann im Mai darüber reden. Was soll denn das jetzt heißen,  Rückzieher ? Aber darüber zerbreche ich mir den Kopf wenn es so weit ist. Nochmal in den Wal-Mart, noch ein paar Kleinigkeiten (u.a. Dokumentschutzhüllen, denn alles was ich hier bekommen hab weicht von A4 leicht ab) für die Reise einkaufen, die Speiseauswahl des Schnellrestaurants für das Abendessen ausnutzen und dann zurück ins Hotel.

Als ich dort ankomme machen grad zwei Hotelangestellte den Bürgersteig mit Schrubber und Wasser sauber. Prima, da kann ich mir einen der Eimer leihen und gleich mit dem neu erworbenen Putzlumpen die KLR vom Flughafendreck  befreien. Hin zu ihnen, die immer besser werdende Zeichensprache zum Einsatz gebracht – dabei sollte mein Spanisch was werden – und um einen Eimer gebeten. Ich bekomme die Einwilligung und greif nach einem der gefüllten Eimer. Heftigster Protest der zwei Frauen ist die Folge, ich soll doch einen leeren nehmen. Ihr männlicher Wasserträger zeigt mir wo ich Wasser holen kann. Als ich mit putzen fertig bin, nehme ich ihm einen leeren Eimer weg, fülle beide Eimer und trage sie zu den beiden Frauen raus. Als sie realisieren das ich ihnen zwei volle Eimer zurück gebracht habe, sind sie im ersten Moment völlig fassungslos, aber dann lachen sie sich fast kaputt und strahlen dabei vor Freude.

30.01.2010 Samstag

Zum ersten Mal seit langem kann ich richtig ausschlafen und verpass sogar fast das Frühstück. Den Ausflug zur Insla Mujeres hab ich für mich gestrichen. Ist zu schönes Wetter und Wochenende, das wird zu voll. Schon gestern war das Parkhaus an der Fähre gut besetzt und der Motorradparkplatz voll. Heute wird erst mal alles – zum ersten mal – in die Packtaschen gestopft und ausgetüftelt was ich am besten wohin steck. Wird genügend Zeit dafür drauf gehen und dann muss ich ja auch noch alles was ich so getippt und geknipst hab ins Web stellen. Also genug zu tun und so verläuft der Tag dann auch.

31.01.2010 Sonntag

Morgen geht es wirklich los !! Deshalb geh ich nach dem Frühstück erst mal in den Copy Shop um mir noch ein paar Dokumentenbündel für Wegelagerer (Polizisten, Soldaten) machen zu können, denn Originale bekommen die von mir nur in die Finger wenn sie mich zu einer Wache geschleift haben. Bin ja gespannt wie oft das vorkommen wird.
Draußen ist alles feucht. Hat es etwa in der Nacht geregnet ? Kaum zurück im Hotel und mit dem Netbook auf die Terrasse gesetzt um meine (vor)letzten schriftstellerischen Ergüsse ins Netz zu stellen und die Mails zu checken, da beginnt es auch schon wie aus Kübeln zu gießen. Nein, es ist der falsche Ausdruck. Es ist eine richtige Regenwand die da runter kommt. So was hab ich noch nie gesehen. Innert Sekunden ist der Lärm auf Bürgersteig und Straße verstummt. Wohin die alle so schnell verschwunden sind? In die Gullis geschwemmt ? Die Straße steht auf jeden Fall blitzschnell unter Wasser und von Zeit zu Zeit fällt der Strom aus und damit auch meine Internetverbindung.
Das kann ja morgen heiter werden. Da brauch ich auf dem Mopped ja einen Taucheranzug mit Sauerstoffflaschen um nicht zu ersaufen. Drückt mir die Daumen das es morgen wieder das Karibikwetter wird wie ich es bisher kannte. Auch wenn ich dann in den Motorradklamotten vor Hitze fast ein geh.

So, liebe zusammengeschmolzene Leserschar. Das war’s bis auf Weiteres von mir. Morgen versuch ich mich nach Tulum, oder wenn es gut läuft bis nach Coba durch zu schlagen. Danach Richtung Valladolid und von dort nach Merida. Keine Ahnung wann ich mich hier wieder melde, aber ihr werdet genug Zeit haben um Euch von dem Lesestress zu erholen. Ich verspreche – in der nächsten Zeit gibt es weniger Buchstaben und mehr Bilder, so ich denn welche mache. Über Kommentare (positiv oder negativ) freue ich mich immer.

5. In den Startlöchern