Um 8:45 fahr ich aus der Hoteltiefgarage und bin wenige Minuten später vor der voraussichtlichen Werkstatt. Die Stadt ist noch nicht zum Leben erwacht, nur ganz wenige Läden haben schon auf, die Werkstatt nicht. Hätte ich mir doch denken können das vor halbzehn kaum was geht. Allerdings ist mir schleierhaft warum die Mexicaner immer schon zwischen 6 und 7 Uhr so einen Raudau machen wenn sie dann doch erst nach 9 Uhr ans Arbeiten denken. Brauchen die Mexicanerinnen so lange um sich tageslichttauglich zu schminke? Und was machen dann die Männer so lange? Rätsel über Rätsel.

Ich kann dieses Rätsel nicht lösen, sondern park das Mopped vor der Werkstatt und mach mich auf zur Plazza um mir einen Kaffee zu genehmigen. Aber natürlich ist das Cafe und alle Restaurants ebenfalls noch geschlossen. Also verbring ich die Zeit damit dumm in der Gegend rum zu stehen. Irgendwann schlapp ich wieder zu Mopped zurück, wundersamerweise ist die Werkstatt jetzt geöffnet und ein junger Mann schraubt an einem ATV rum. Leider kann er kein Englisch, aber mit einigem Hin und Her bekomm ich mit das dies die Werkstatt eines ATV-Verleihs ist und sich der Motorradmechaniker grad um den Block rum auf der linken Seite befinden soll.

Um den Block rum, die Straße lang, aber keine Spur von einer Motorradwerkstatt. Also das Ganze nochmal, das gleiche Streichergebniss. Am Ende der Straße ist ein Quadfahrer mit einem Fußgänger im Gespräch vertieft. Ich unterbrech die Beiden und frag nach dem Motomecanico. Ja, da wo ich grad herkomm sei einer, erklärt der Quadfahrer. Ja bin ich denn blind und blöd ??
Als ich grad zur nächsten Suchrunde ansetzen will, ruft er mir auf Englisch zu ich solle da nicht hinfahren, der Mechaniker sei schlecht, er wisse einen Besseren. Drei Blocks geradeaus, dann rechts, zwei Blocks, dann links, ein Block, dort sei eine bessere Werkstatt. Als versuch ich mein Glück mit dieser Wegbeschreibung. Doch nach drei Blocks geradeaus bin ich aus der Stadt draußen und dort kommen nur noch Farmen. Also versuch ich nach der Rückfahrt mein Glück mit zwei Blocks geradeaus und dann rechts, doch das Suchspiel findet trotz Passantenbefragung kein glückliches Ende. Also mach ich mich wieder auf die Suche nach dem „schlechten“ Mechaniker. Wieder ohne Ergebnis. Deshalb park ich mein Mopped und mach mich zu Fuß auf die Suche. Ebenfalls Ergebnislos. Ich bin schon wieder auf dem Rückweg zum Motorrad, da treten aus einem Haustor zwei Männer. Endlich ist hier mal jemand auf der Straße, also hin zu ihnen und nach dem Motomecanico gefragt. Einer von ihnen gibt sich als der Gesuchte zu erkennen, verabschiedet sich von dem Anderen, öffnet ein Tor und gibt den Blick auf seine Werkstatt frei.

Suchrätsel: hinter welchem Tor verbirgt sich die Werkstatt ?

Leider hab ich versäumt von der Werkstatt ein paar Bilder zu machen, aber jeder Mann dem von seiner Frau Unordnung und er veranstalte bei jeder Arbeit ein „Puff“ vorgeworfen wird, könnte hier mit Sicherheit noch etwas lernen um sein Weib vollends in den Wahnsinn zu treiben.
Trotzdem wurde der Vergaser schnell und sachgerecht ausgebaut, das notwendige Reinigungsgefäß auf’s sorgfältigste geputzt, der Vergaser zerlegt und alle Teile gründlich mit Benzin gereinigt und mit Druckluft durchgeblasen. Eigentlich erschien diese ganze Arbeit unnötig, denn der Vergaser präsentierte sich nach dem Zerlegen sehr sauber. Kein Dreck in der Schwimmerkammer und auch die rausgeschraubten Düsen sahen aus wie neu.
Nach der Reinigung wurde alles fachgerecht zusammengebaut und der Vergaser wieder im Motorrad versenkt. Zur großen Entäuschung aller Beteiligten war das Problem damit aber nicht beseitigt. Der Mechaniker und sein Vater schoben das Ganze auf das schlechte mexicanische Benzin – Blödsinn, ich vermutete ein Elektrikproblem, was sich in dieser Werkstatt aber nicht lokalisieren ließ, denn es gab weder feines Schmirgelpapier, noch Kontaktspray und schon gar kein Multimeter.
Enttäuscht fuhr ich ins Hotel zurück. Aber immerhin hatte die ganze Aktion mit 50 Peso kein riesiges Loch in die Reisekasse gerissen, lediglich der ganze Vormittag wurde nutzlos verdödelt.

Nach einem längeren Skypegespräch mit meiner Liebsten in der Heimat und dem Absetzen einer Frage im KLR-Forum ging ich noch in die Stadt um ein paar Photos zu machen. Als ich aus dem Hotel trat regnete es zu meiner großen Überraschung und es war reichlich kühl. Deshalb war die Stadt leider wie ausgestorben und auf den entstandenen Bildern fehlt das Leben.

Von der
Restaurant an der Plazza
In dieser Pizzeria war ich nicht
Örtliche Spezialitäten …
… gibt es in jedem Laden
Gärtnerei im Innenhof
Kleine Fußgängerzone
Den Beiden machts Spaß
Balkon nur für Blumen
Ortsübliche Pflasterstraße

Nach diesem Photoshooting gab es Abendessen und das FVB in einem Restaurant an der Plazza, danach gings in’s Hotel zurück. Dort suchte ich im Internet nach Kawa-Werkstätten in Mexico und wurde erstaunlicherweise recht fündig. Zwei Stück in Guadalajara – was zu erwarten war -, Richtung Küste eine in Colima (ca. 140km), die Nächste dann in Tecoman (weitere 40km);im Binnenland Richtung Morelia eine in Zamora (130 km), dann in Zacapu (weitere 70km) und dann in Morelia.
Viel mehr Kawahändler und näher als ich erwartet hatte. Da ich nicht schon wieder an die Küste wollte, entschied ich mich für Zamora, obwohl Colima in der Reisebibel als sehenswert beschrieben wird, wohingegen Zamora nur knapp als Landwirtschaftszentrum beschrieben wird.

Also machte ich mich am Donnerstag (25.11.) auf nach Zamora. Die paar Kilometer waren schnell zurück gelegt, so das ich schon am frühen Nachmittag dort war. Den Kawahändler fand ich wie durch ein Wunder auf Anhieb. Ein junger Mechaniker konnte Englisch und übersetzte für den Chefmechaniker. Ich erklärte das Problem, sie meinten, zur Fehlersuche müßten sie das Motorrad in der Werkstatt näher in Augenschein nehmen. War mir klar, denn ich erwartete ja keine Wunderheilung und so wurde gleich für den nächsten Morgen ein Termin vereinbart.

Die Suche nach einem Hotel war etwas schwieriger. Ich kam an einer Mauer vorbei, auf der die Werbung und die Anschrift des Hotels Amalia stand. Im Zentrum, bei der Nähe der Kirche St. Bartholomä. Kann ja nicht so schwer zu finden sein und wegen der angegebenen kostenlosen Parkmöglichkeit sollte ich mir das anschauen. Von wegen nicht so schwer zu finden. Kirchen gibt es in Zamora fast mehr als Einwohner und wie sich später rausstellte sind allein in der unmittelbaren Umgebung des Hotels fünf.
Kurz und knapp, ich fuhr wieder zu der Wand zurück, schrieb mir die Anschrift auf einen Zettel und hielt den dann bei der Suche Passanten unter die Nase. Auf die Art war das Hotel schnell gefunden, mit 200 Peso zahlbar, WLAN und das Mopped konnte durch die Lobby in den Innenhof geschoben werden. Gebongt. Lief ja bisher alles besser als erwartet.

Wie ich dann am Spätnachmittag auf meinem ersten Streifzug feststellte, lag das Hotel tatsächlich extrem günstig in einer ruhigeren Ecke der Innenstadt. Mit wenigen Schritten war ich Mitten im Leben. Entweder in der einen Richtung zur Plaza (bzw. Zocalo wie der Platz in Mexico auch genannt wird), oder gleich zum „Basar“.

Schattenspender auf der Plaza
Der Gebäckverkäufer hat sich verdrückt
Sie hat die Kamera nicht bemerkt …
…. sie ebenfalls nicht
Erster Blick auf die Kathedrale

Lediglich das Auftreiben eines Kaffees war etwas schwierig und ich mußte dazu erstmal ein ganzes Stück laufen, bevor ich denn dann auf der Plazza genüßlich reinschlürfen konnte. Doch später stellte ich fest das in einer Aphoteke (!!) in der Plaza u.a. auch Kaffee americano gab …

Direkt gegenüber vom Hotel ist die Kirche St. Bartholomä. Da dran vorbei und die erste Straße runter schauen fällt der Blick sofort auf die imposante Kathedrale. Ein Einheimischer sagte mir es sei die größte Kathedrale ganz Lateinamerikas und ich bin geneigt ihm zu glauben.

clear
Kathedrale bei Tag …
… und in der Nacht
clear
Fenster von Innen …
… und von außen

Nach der Besichtigung der Kathedrale bin ich noch etwas rumgeschlendert um einen ersten Eindruck zu bekommen und zu erkunden wohin mich meine nächsten Streifzüge unbedingt führen müssen. Dabei bin ich an den Rand des „Bazars“ von Zamora gekommen.

Spätabends noch bei der Arbeit
Es ist Erdbeerzeit. Entweder Natur …
… oder verfeinert
Weihnachtszeit
Blick in das Gewusel einer ‚Bazar‘-Straße
Für weitere Einkäufe immer noch eine Hand frei
clear

Natürlich ist es kein Bazar, erinnert mich aber stark an einen. Ein ganzes Viertel hinter der städtischen Markthalle verwandelt sich tagsüber durch die über die Straßen und Gassen gespannten Tücher, das von den Läden nach außen getragene Warenangebot, die Verkaufsstände auf den Bürgersteigen und der Straße, den Essensständen, Eis- und Backwarenverkäufern etc. tatsächlich in eine Art Basar. Auch das Warenangebot ist so vielfältig und wird auf die unterschiedlichste Weise präsentiert. Das reicht vom sorgsam und schön aufgebauten Fruchtstand, bis zu einfach auf die Straße gelegten Radieschenbündeln.

Vitaminspender
alles was man aus Leder so machen kann
Kirchenraum von St. Bartholomä

Der erste Eindruck macht mir sofort klar, meine Entscheidung für Zamora war richtig. Hier kann ich wieder so richtig in Mexico eintauchen.
Auf dem Rückweg zum Hotel werf ich noch einen Blick in die davor stehende Kirche. Außen eher schlicht aber sehr groß, war wohl mal ein Konvent, so ist der Kirchenraum überraschend klein und steht im totalen Kontrast zum Äußeren.

Im gleichen Block wie das Hotel ist auch eines der wenigen Restaurant das nach 19 Uhr noch offen hat und so geh ich eher der Not gehorchend hinein, denn wandern macht hungrig. Mein Finger zeigt auf ein Gericht in der Speisekarte und ich bekomm eine flache Schüssel mit in Streifen geschnittenem Fleisch, Zwiebeln und braunem Bohnenmus in einer dünnen Soße. Schmeckt richtig gut und ich verdrück dazu sogar zwei Tortillas. So allmählich fängt mir das mexicanische Essen an zu schmecken. Da muß ich aufpassen, denn ich will doch wieder abnehmen.
Dann noch in der Apotheke an der Plaza zwei Bier für den Abend geholt und der Feierabend vorm Netbook kann beginnen. Natürlich bin ich nicht sofort ins Hotel wenn ich schon auf der Plaza bin …

Am Freitag morgen war ich natürlich wiedermal zu früh vor einer Werkstatt. Macht nichts. Nicht weit weg ist ein OXXO, da versorg ich mich erstmal mit einem Kaffee. Bis der ausgeschlürft ist und ich wieder bei meinem Mopped steh haben immerhin die Verkaufsräume schon auf, kurz darauf folgt die Werkstatt. Heute werd ich vom „GERENTE GENERAL“ persönlich empfangen, ich schildere erneut das Problem und was bisher gemacht wurde. Der Mechaniker schaut zweifelnd, ich nötige ihn zu einer Probefahrt, er kommt zurück und meint das liegt am Vergaser. Jetzt schau ich zweifelnd.
Der Manager versucht ein paarmal mich in sein Büro zu locken, aber ich will sehen was gemacht wird.

Kawasaki steht drauf, aber keine einzige drin
Operationsraum

Der Vergaser kommt raus, wird zerlegt und dann wird alles mit einer rosa Flüssigkeit unter Druck durchgespült. Sei ein spezielles Mittel zur Vergaserreinigung wird mir erklärt. Dann werden Stecker und Kontakte von Zündspule und CDI gereinigt und die Stecker mit einer Zange zusammen gebogen damit sie straffer sitzen. Die Zündkerze noch gegen eine mit höherem Wärmewert getauscht und alles wieder zusammengesteckt. Der Mechaniker meint ich solle eine Probefahrt machen, aber ich schick ihn auf die Reise. Er kommt zurück und ist mit sich zufrieden. Also bin ich jetzt dran und kann seine Zufriedenheit teilen. Ist einfach ein viel schöneres Fahren wenn die Karre wieder richtig läuft.
Während der Mechanikus jetzt noch den Kleinkram montiert (Seitendeckel etc.), geb ich endlich dem Drängen des Senior Ruiz nach und folge ihm in sein Büro.

Er will mir unbedingt mit Google Earth zeigen was ich mir in der Nähe von Zamora auf jeden Fall noch anschauen soll. Es ist die knapp 15 Kilometer von Zamora entfernte Laguna de Camecuaro. Die Bilder die er mir davon zeigt sind wirklich eindrücklich. Es scheint so eine Art Mangrovenwald in dem See zu sein. Man könne Boot fahren, selber, oder sich rudern lassen, bis auf den Grund des bis zu 15 Meter tiefen Sees sehen, angeln, am Ufer Picknicken usw. Das die Laguna eh in der Richtung liegt in der ich weiter fahren möchte, beschließ ich dort dann einen Stop ein zu legen und bedank mich für den Hinweis.

Dann will er wissen wo in Mexico ich schon überall war. Ich zeig im auf der Webseite die bisherige Route und er ist total von den Socken, ruft den Mechaniker und dann kommen die beiden aus dem Staunen nicht mehr raus. Der gerente General drückt mir seine Karte in die Hand und meint, wenn ich in Mexico noch irgendwo eine Panne hätte solle ich anrufen. Er schickt dann einen Pickup der mich und das Motorrad abholt. Schön, jetzt hab ich so etwas wie einen ADAC-Schutzbrief für Mexico. An der Kasse dann noch 295 Peso, etwa 18 Euro, abgedrückt und ich verabschiede mich.

Gegen 12:45 Uhr bin ich wieder im Hotel. Grad noch rechtzeitig um das mit meinem Schätzchen vereinbarte Skypedate einhalten zu können. Wir sind beide froh das ich ihr von der geglückten Fehlerbehebung berichten kann.
Nach dem Gespräch geht es dann sofort in die Stadt um den Bazar in seiner Gesamtheit zu erkunden, aber zuerst führt der Weg in die entgegengesetzte Richtung, denn vielleicht gibt es dort ja auch etwas interessantes. Ist aber nicht, lediglich vor einer Kirche sitzen eine Menge Bettler – hauptsächlich Alte und Invalide – und hoffen von den aus der Kirche kommenden Gläubigen etwas von Gottes Segen ab zu bekommen.
Der Anblick ist etwas beklemmend und ich fotographiere ihn nicht. Er macht mir aber wiedermal deutlich auf welcher Sonnenseite des Lebens ich stehe.

Auf dem Rückweg Richtung Bazar find ich dann doch noch ein paar Fotomotive.

Schuhmacherwerkstatt
Schuhmacherwerkstatt
Eine der vielen Kirchen im Quartier
Der Einkaufsbummel ist sooo langweilig
Hochzeitphotos vor der Kathedrale

Das ist aber alles Nichts gegenüber der Fülle von Eindrücken die im Trubel des Sraßenmarktes auf mich einprasseln. Hier jetzt eine kleine Auswahl davon.

Kleiner Handkarren
Von Feld und Garten
Der Saftladen ist mir leider entgangen
Popcorn, Zwiebelringe etc. braucht man in Mengen
Eine von vielen Gassen
Alles für den kleinen Imbiss
Rollbrettfahrer
Wichtiges für die Küche
Schattenspender
Einen Hut braucht jeder Mann ...
Einen Hut braucht jeder Mann …
… auch für besondere Anlässe
Auf dieser Seite ist es ruhig ….
… auf dieser nicht
Säfte gegen den Durst
Buntes Warenangebot
Einer von vielen Gemüseständen
Hier wird nicht nur getragen, da fahren auch Fahrzeuge durch
Warten auf Kundschaft
Gestandenes Mannsbild
Das Bündel scheint schwer zu sein
clear

Das rumstreunern macht Durst, hab aber im Moment durch das kreuz und quer laufen keine Ahnung wo ich bin. Zum Glück kann ich die Türme der Kathedrale ausmachen und so weis ich wenigstens in welche Richtung ich muß um zur Plaza zu kommen. Ich brauch unbedingt einen Kaffee. Die Plaza ist auch immer ein guter Platz zum „Leute schauen“ und damit auch um Photos zu machen.

Die Zwei sind mir schon mal begegnet
Kirche an der Plaza
In den Abendstunden ist hier deutlich mehr los
Kleine Zwischenmalzeit
Erfahrungsaustausch
Jugendmode
clear

Nach dem Kaffeeschlürfen geh ich wieder zurück zum Einkaufsparadies auf der Straße. Ich brauch noch etwas zum Abendessen, deshalb kauf ich mir an einem Stand einen halben Hahn. Jetzt fehlt dazu nur noch ein Brötchen, ein paar Backwaren für das Frühstück und ein, zwei Dosen FVB.
Von den vielen Backwarenverkäufern die sich gestern mit ihren Körben und Schiebekarren hier rumtrieben find ich heute keinen einzigen. Dafür gerät mir aber noch so einiges vor die Linse.

Was wollt ich da eigentlich fotographieren ??
Chicas
Hausfrauen unter sich
clear

Auf dem Rückweg zum Hotel komm ich an einer Panaderia vorbei. Diese hat nicht die üblichen Regale aus denen man sich mit einer Zange etwas nimmt und auf einem Aluteller sammelt, sondern eine Glasvitrine aus der ausschließlich die Verkäuferin das Gewünschte entnimmt.

Während ich so unschlüssig in die Vitrine starre, werd ich von der Verkäuferin auf Englisch angesprochen was ich wolle. Ich bin total perplex. Eine Bäckereiverkäuferin die Englisch spricht und dazu noch recht gut. Wir kommen ins Gespräch und als sie erfährt das ich Deutscher bin, ruft sie ihre Schwester. Diese spricht noch besser Englisch – kein Wunder ist sie doch Spanisch und Englischlehrerin an einer Schule.

Bäckereiverkäuferinnen aus Tradition

Wir reden weit über zwei Stunden über Gott und die Welt. Von den beiden erfahre ich viel über die soziale und wirtschaftliche Situation Mexicos. Zum Beispiel das sie noch die einzige Bäckerei im Quartier betreiben, sie sich das aber nur erlauben können weil sie nicht auf die Einnahmen daraus angewiesen sind und die Bäckerei eigentlich nur der Familientradition wegen offen halten, denn die Bäckerei ist seit 91 jahren im Familienbesitz. Von den Nachfahren wird aber keiner diese Tradition aufrecht erhalten.
Sie waren auch beide schon mal in Europa und so ist die Quelle der Gesprächsthemen schier unerschöpflich. Es ist fast 20 Uhr als sie von einem Verwandten abgeholt werden und wir unser Gespräch beenden. Mein halbes Hähnchen ist inzwischen kalt und so paßt das auch zu den zwei Dosen kaltes Bier die ich mir unterwegs noch besorge.
Im Hotel verlängere ich noch um eine Nacht, denn morgen will ich mal ausschlafen und außerdem gefällt mir das Leben in der Stadt so gut, daß ich mich morgen ohne weiteres nochmal in den Trubel dieses herrlichen Marktviertels stürzen kann.

Der Plan mal aus zu schlafen ging heute gründlich in die Hose. So zwischen 7:00 und 7:30 hab ich das Gefühl ein Reisebus sei angekommen. Mit viel Lärm und Kindergeschrei geht der Gepäcktransport nach oben in die Zimmer. Wie ich im Lauf des Tages feststelle, ist es eine Hochzeitsgesellschaft. Leider gelingt es mir nicht die voll aufgebrezelte Gesellschaft auf ein Photo zu bannen.
Bis um 8:30 Uhr halt ich es trotzdem, wenn auch nicht schlafend, im Bett aus. Dann mach ich mich auf den Weg zum Hondahändler. Meine Schulterprotektoren in der Jacke sind total zerbröselt, bei Kawa gab es keine, da die Hondahändler in der Regel besser sortiert sind probier ich mein Glück halt dort, werd aber nach Guadalajara verwiesen. Hab ich mir fast gedacht, aber der Weg war trotzdem nicht umsonst, denn auf dem Hinweg kam ich an einer Art OXXO verbei und konnte mich dort mit dem notwendigen Morgenkaffee versorgen.
Auf dem Rückweg zur Plaza konnte ich dann Leute beim Morgensport beobachten, mir nochmal einen Kaffee kaufen, dann auf einer Bank sitzend gemütlich den Kaffee schlürfen und das so allmählich in die Gänge kommende Zamora beobachten.

Stretchingübung
Vor dem Kundenansturm nochmal entspannen
Mit sauberen Schuhen in den Tag

Als ich dann auch so allmählich in die Gänge gekommen bin, stürz ich mich für den Rest des Tages wieder in den Trubel des Marktviertels. Da heute Samstag ist, ist noch mehr los als an den vergangenen Tagen und so wird mir auch keine Minute langweilig.

Vor dem Kundenansturm nochmal entspannen
Welcher Kopf ist am schönsten ?
Welcher Kopf ist am schönsten ?
Im Sturmschritt über die Straße
Allerlei exotische Früchte
Gegessen wird immer
Große Dekomaske
Man in Black and Red
Fisch- und Meeresfrüchteabteilung
Manche stört überhaupt nix beim Schlafen
Obst und Gemüse Straße
mexicanischer Wienerwald
Noch mehr Gemüse
Gesundes für 10 Peso von der Straßenküche
Der Andrang ist groß
Das Teil klang verdammt gut
Verkauf von fertig gegarten Süßkartoffeln
Speziell für Dottore Duc

Ich bin bis spät Abends unterwegs. Am Nachmittag still ich meinen Hunger den Produkten einer Straßenküche und es schmeckt verdammt gut. Wahrscheinlich gewöhn ich mich doch noch an diese Küche.
Spät Abends, am Rand der Plaza, stolpere ich über eine Ducati. Es ist die Zweite die ich in Mexico seh. Wie die zu Ersatzteilen kommen? Obwohl, der Kawahändler hier Zamora schmückt sich ja auch noch als MV Agusta, Benelli, Cagiva und Husqvarna Vertretung. Es muss also doch einen kleinen Markt für „Exoten“ geben.

Auf dem Platz vor der Kirche beim Hotel stehen mehrere Straßenküchen, die Bänke und Mäuerchen der kleinen Parkanlage sind gut besetzt und vor dem Kirchenportal sind Lautsprecher aufgestellt. Daraus tönt Samba, Chachacha etc. und auf dem Vorplatz der kirche wird dazu getanzt. Schade das es schon zu dunkel ist um Bilder davon zu machen, aber es ist eine schöne Erinnerung an den letzten Abend in Zamora.

24.11. – 27.11.2010 Mazamitla & Zamora

Ein Kommentar zu „24.11. – 27.11.2010 Mazamitla & Zamora

  • 2010-12-03 um 08:51 Uhr
    Permalink

    Hi,

    nicht schlecht, die Preise der Werkstätten bei Dir. Freut mich, dass Deine Kiste wieder ordentlich läuft, denn: Ist das Mopped gesund, freut sich der Mensch.

Kommentare sind geschlossen.