Die 15 km von Zamora bis zur Laguna de Camecuaro sind schnell zurückgelegt, denn ich bin früh dran und die Sonntagsausflügler sitzen alle noch beim Frühstück.
Auf dem Gelände rings um die Laguna sind die Händler auch erst beim Bestücken ihrer Stände. Auch die vielen Grillplätze sind noch nicht in Beschlag genommen worden. So wie alles eingerichtet ist und vorbereitet wird, ist der See und die ganze Anlage ringsum ein Ziel für Familienausflüge am Wochenende.

Wirkt geheimnisvoll
Noch wäre man allein auf dem See
Stehen nicht im, sondern am Wasser
War’s ein schlechter Witz oder ärgerst Du dich ?

Wirklich hübsch ist es hier, aber so Sensationell wie berichtet auch wieder nicht. Mein Aufenthalt ist daher nicht besonders lang, denn ich möchte nicht nachprüfen ob das Wasser wirklich so klar ist, daß man bis auf den 15 Meter tiefen Grund blicken kann und verzichte daher auf das Mieten eines Ruderbootes .

Nur wenige Kilometer nach der Laguna zweigt die MEX 32 Richtung Küste nach Playa Azul ab. Dies ist für heute mein Tagesziel. Mitten in der Pampa stoß ich auf die erste „Ritterburg“ Mexicos. Der Restaurantbesitzer ist wohl Fan des frühen europäischen Mittelalters, auf jeden Fall aber Kinderfreundlich, denn hinter der Mauer ist ein großer Spielplatz.

Beschützt einen Kinderspielplatz
Typische indogene Bauweise

Kurz vor Uruapan treff ich auf ein Städtchen (Capacuaro ??) dessen Häuser, bzw. Hütten, auf einen hohen Anteil Indigenos schließen läßt. Ich halte zu einen Photostop an und höre dabei laute Musik zu mir hoch schallen. Diese lockt mich zu der Schallquele im Ort. Bei der Suchfahrt find ich meine Annahme bestätigt. Fast alle Frauen tragen trachtenänliche Kleider und meine Suchfahrt endet vor der Kirche, denn aus ihr tönt die lautstarke Musik.
In der Hoffnung das die Messe bald endet und ich einige Photos der zum Teil sehr prächtigen Gewänder machen kann, warte ich eine ganze Weile. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde gebe ich auf, aber immerhin sind mir während dieser Zeit ein paar Bilder gelungen.

Schallquelle Kirche
Passen oder wollen sie nicht hinein ?
Warten auf die Kundschaft der Kirchgänger
Sonntagsspaziergang
Anstehen für den Sonntagsbraten
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Im ganzen Örtchen roch es nach frischem Holz und wieder auf der Hauptstraße, ist diese gesäumt vom Arbeitsergebnis der örtlichen Handwerker. Der ganze Ort scheint eine einzige Schreinerei zu sein.

Ergebnis örtlicher Handwerker …
… gibt es auch etwas kunstvoller

Auch die prächtigen Trachten werden wohl häufig in Heimarbeit hergestellt, denn in dem Haus mit der ungewöhnlichen Architektur gibt es die entsprechenden Stoffe zu kaufen.

Sehr ungewöhnlich
Schöne Stoffe für schöne Kleider
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Die sehr große Stadt Uruapan (> 200.000 Einwohner) und ihre Umgebung sollen auch etliche Sehenswürdigkeiten bieten die einen Aufenthalt verdienen würden, doch ich begnüge mich damit in einem der Supermärkte einzukaufen. Den ersehnten Kaffee bekomm ich leider nicht. Auch nicht bei dem auf dem Parkplatz stehenden Werbetruck einer amerikanischen Cafekette, denn dort wird gerade zusammengepackt.

Von Uruapan bis Nuevo Italia geht es stetig bergab und dementsprechend steigen die Temperaturen. Dazwischen, irgendwo im Nichts stehen vier Hängetittenguzzis mit texanischen Nummernschilder. Die zugehörigen Treiber bekomm ich nicht zu Gesicht, denn im Restaurant daneben sind sie nicht.

Viele Dollars irgendwo im Nichts
Schlucht zwischen Uruapan und Nuevo Italia

Die Hitze muß mich irgendwie eingenebelt haben, denn in Nuevo Italia verfahr ich mich – es lag devinitiv NICHT an mangelhafter Beschilderung – und drifte nach Apatzingan ab. Das merk ich erst als ich die über 30 km schon hinter mir hab und unerwartet in einer großen Stadt lande. Immerhin bekomm ich hier den ersehnten Kaffee, aber ein etwas großer Umweg dafür, denn nach Playa Azul schaff ich es heute dadurch nicht mehr.

Fruchtbare Ebene bei Nuevo Italia
Wenige Kilometer entfernt …
… trotz See ringsum trocken

Hinter Noevo Italia geht es über einige Bergketten und die Landschaft ändert sich total.
War es bisher Grün und fruchtbar, ist es nun – trotz des Sees in der Gegend – trocken. Statt Bäumen und Feldern gewinnen Büsche und Kakteen die Oberhand. Braun wird nun wieder der vorherrschende Farbton.

Es scheint einen Landstreifen zwischen den Bergketten zu geben, der – obwohl selbst durchaus gebirgig – im Regenschatten des eines der Kämme des Küstengebirges liegt. Hat man einen der Gebirgszüge erklommen, hat man urplötzlich diese Zone hinter sich und es wird wieder üppig grün und schwül.
Dieser Klima/Vegetationswechsel ist mir bisher jedesmal bei der Fahrt von der Küste in die Berge, oder zurück, aufgefallen.

Üppiges Grün Richtung Küste
Zartes Gelb
Blütenpracht im November

In unzähligen Kurven schwingt sich die Straße, umrahmt von zartgelb blühenden Bäumen, der Küste entgegen. Doch 70 Kilometer vor der Küste ist Schluß. Bevor ich wieder in die Dunkelheit gerate, nehm ich mir in Arteaga ein Hotelzimmer.

Playa Azul ist am Morgen schnell erreicht, doch es entspricht so garnicht meinen Vorstellungen von einem Küstenort an dem ich für ein paar Tage Station machen möchte. Kurz und gut, Playa Azul ist ein ziemlich trauriges, weitläufiges, heruntergekommenes Kaff. Es gibt zwar etliche Hotels und Restaurants, aber keines wirkt in dieser Umgebung wirklich einladend.
Selbst die sonst üblicherweise den Ortsmittelpunkt bildende Parkanlage der Plaza sieht hier ziemlich trist aus.

Strand von Playa Azul …
… zum Surfen offenbar geeignet

Jetzt ist guter Rat teuer. Im rund 130 Km entfernten Ixtapa – dem Cancun des Pazifiks – soll es einen sehr schönen, zeltgeeigneten RV-Park des staatlichen Fremdenverkehrsministeriums geben. Auch im Nachbarort Zihuatenejo soll es drei zeltgeeignete RV-Parks geben und auch der Ort kommt in der Beschreibung recht gut weg. Nichts wie hin.
Die große Hafenstadt Lazaro Cardenas kann auf einer Umgehungsstraße recht gut umfahren werden und kaum hat man diese hinter sich, gibt es wieder Einsamkeit und Natur pur.

Flußlandschaft
Statt Zartgelb nun Himmelblau am Straßenrand
Straßenbauarbeiter bei der Siesta
Hotelbunker in Ixtapa

Bis Ixtapa sagt sich wirklich wieder Fuchs und Hase gute Nacht, dabei gibt es doch etliche Stichstraßen zu diversen Playas und verschlafenen Orten mit wenigen Einwohnern. Wieder ideales Wohnmobilterain. Die Szenerie ändert sich rapid sobald ich in das Umfeld von Ixtapa und Zihuatenejo komme. Der Verkehr nimmt sehr stark zu und die Straße wird bald von einfachen Hütten, kleinen Geschäften und Werkstätten gesäumt. Die Straße nach Ixtapa bietet dann ein Bild wie an der Südspitze der Baja California bei Cabo. Vierspurig, der Mittelstreifen mit dichtem Gras und Palmen, zwischendurch Blumeninseln und vielen Händen die das pflegen und wässern.
Um zum RV-Park zu kommen fahr ich an sehr vielen, hinter hohen Mauern und Pflanzen versteckten Hotelanlagen vorbei. Der RV-Park liegt ganz am Ende – der dann nicht mehr ganz so guten – vierspurigen Straße, weitab von jedem Leben.
Er ist zwar im Prinzip zelttauglich, aber mit den nur zwei supergroßen RV’s auf dem riesigen Areal dann doch etwas zu einsam und weitab vom Schuß. Nichts für mich. Ja, ich bin sehr eigen und wählerisch !!!

Also weiter nach Zihuatenejo. Mit einigen Anlaufschwierigkeiten find ich den Weg zur Playa La Ropa und nach Nachfrage bei einem vor einem – viel zu teuren – Hotel stehendem Autowäscher auch den RV-Park El Manglar. Der Platz gefällt mir. Rasen, Schatten, akzeptables Sanitärhäuschen, WLAN, Restaurant, keine 50 Meter zum Strand. Doch obwohl genug Platz vorhanden ist, wird mir zu meiner großen Entäuschung ohne Angabe von Gründen ein Stellplatz für das Zelt verweigert.

Von einem jungen, kanadischem Paar, die mit einem kleinen Bus auf dem Platz stehen, erfahr ich dann, das dies wohl wegen der Krokodile sei. Der Platz liegt unmittelbar nehmen einem Biosphärenreservat in dem Krokodile leben und ist gegen dieses nicht Abgezäunt. Nachts würde es schon vorkommen das Krokodile über den Platz schleichen ….

Da drin leben Krokodile

Der kleine, komplett eingezäunte RV-Park gegenüber ist geschlossen, der dritte RV-Park näher bei der Stadt erweist sich als Parkplatz einer Taco-Bude und ist alles Andere als einladend. Jetzt muß ich mir doch ein Zimmer suchen.
Da es mir an der Playa La Ropa so gut gefallen hat, fahr ich zurück und frag den Autowäscher ob er mir nicht etwas preisgünstiges wüßte. Nach einigem hin und her, sagt er ich solle ihm folgen, er geht ein paar Meter die Straße zurück, spricht mit einem anderen Autowäscher und meint dann, alles klar, der Andere würde mir ein Zimmer für 200 Peso vermieten. Das Zimmer ist in einem Haus ein paar Meter weiter, ordentliches Bad, zwei große Betten, Schrank, Tisch, Stuhl, Fernseher (brauch ich nicht), Ventilator und Klimaanlage. Das Motorrad kann ich im Hof abstellen. Gebongt. Das buch ich für zwei Nächte.
Als ich das notwendigste Gerödel im Zimmer verstaut hab und die zwei Nächte bezahlen will, will der Vermieter plötzlich 300 für die Nacht. So haben wir nicht gewettet. Ich pack sofort meinen Kram wieder zusammen und will gehen, da gibt es einen Disput zwischen den zwei Autowäschern. Schlußendlich werden 200 pro Nacht akzeptiert und ich bleibe.

Nachdem ich den Staub und Schweiß des Tages abgewaschen und mich häuslich eingerichtet habe, gehe ich an den Strand, kauf mir am Kiosk ein überteuertes FVB und setz mich auf ein Mäuerchen. Neben mir hockt ein Ami, ebenfalls mit einem Bier in der Hand. Vor uns am Strand ist eine mexicanische Familie, deren Oberhaupt kurz vorher Biernachschub in Form von 6 Flaschen a 2 Liter angeschleift hat. Wie ich von dem Ami höre, muß es das hier in der Nähe recht preiswert, d.h. 25 Peso pro Flasche, geben und die Mexicaner geben es sich ordentlich.

Playa La Ropa am Abend
dito., weiter Richtung Stadt

Mit dem Ami komm ich ins Gespräch. Er war 26 Jahre bei der Armee, ist jetzt schon etliche Jahre pensioniert und kommt seither immer 4 Monate nach Mexico, Vorzugsweise nach Zihuatenejo. Lediglich Weihnachten fliegt er für ein paar Tage heim, denn seine Frau bleibt in den Staaten weil sie noch arbeiten muß.
Er hat hier für die 4 Monate ein Appartment, ärgert sich aber über den mangelhaften Geschäftssinn der Mexicaner. Momentan ist eigentlich Hochsaison, aber alles ist leer, da die Amis wegen der schlechten Wirtschaftslage und der Berichterstattung über den Drogenkrieg und die Gefährlichkeit Mexicos aus bleiben. Er hätte gern ein anderes Appartment, aber dessen Besitzer weigert sich, auf die mangelnde Nachfrage mit einer Preissenkung zu reagieren. Lieber läßt er es ein halbes Jahr, d.h. die ganze Saison, leer stehen. Mexicaner würden auf das Ausbleiben der Touristen eher mit Preiserhöhungen reagieren. Deshalb schimpft er auch über den Kiosk, denn dieser hätte gegenüber letztes Jahr seine Preise auch ganz massiv erhöht. Er müßte jetzt dafür blechen das seine Landsleute daheim bleiben. Na ja, so ein ganz klein bisschen kann ich die Mexicaner schon verstehen, auch wenn das letztlich ein Schuß in den Ofen ist.
Aber auch mir ist aufgefallen, das im November wesentlich weniger Amis in La Paz waren als im Mai. Auch die ganze Küste runter hab ich erstaunlich wenig Amis und Kanadier gesehen, die RV-Parks die ich bisher angefahren hab waren ja auch meist so gut wie leer.

Während wir uns unterhalten, versucht der Besitzer die Tische und Stühle zu bekommen die von der mexicanischen Familie in Beschlag genommen wurden, da er seinen Laden schließen möchte. Garnicht so einfach, denn die Leute haben Schwierigkeiten auf zu stehen und als eine der Frauen versucht eine der Betonstufen die den Strand abgrenzen zu erklimmen, fällt sie unter großem Gelächter wie ein nasser Sack grad wieder runter. Auch der zweite Versuch hätte ohne helfende Hände so geendet.

Mit dem Ami schau ich mir noch den Sonnenuntergang an und mein es wäre sicher toll hier bei Vollmond Nachts zu baden. Er rät mir dringend ab den Strand bei Dunkelheit zu betreten, denn da gehöre er den Krokodilen.

Zum Abendessen gehe ich in das grad schräg gegenüber meiner Behausung liegende Restaurant „Little Svizera“. Sehr hübsch gemacht, mit Palmen, Bananenstauden, sonstigen Pflanzen und kleinen Teichen.
Ich genehmige mir eine Servalat mit Beilagen. Wie mir der Besitzer erklärt, wird die Wurst von einem Schweizer Metzger in Mexico City hergestellt. Nicht sehr billig, aber sehr gut.
Der Besitzer war sechs Jahre in der Schweiz in der Gastronomie tätig und ist mit einer Schweizerin verheiratet. Außer ihm sind noch fünf Angestellte im Lokal, aber ich bin der einzige Gast. Er beklagt sich auch das ihm in dieser Saison die Gäste fehlen. Die mexicanischen Gäste könnten das in den 15 Tagen Weihnachtsferien auch nicht ausgleichen. Da wird Mexicos Tourismusbranche tatsächlich ein gewaltiges Problem bekommen.

Nach dem Essen schnapp ich mein Netbook und geh zum RV-Park El Manglar, vielleich lassen die mich ja gegen Bares in ihr WLAN, denn ein Internetcafe gibt es hier in der Gegend nicht. Alles kein Problem, ich bestell ein Bier, bekomm den Webkey und häng das Netbook in das Netz. Am Tisch nebenan sitzt der junge Kanadier und versucht seinen Blog zu aktualisieren. Wie er mir so nebenbei erzählt, ist er überrascht wieviel Leute – vor allem auch ehemalige Arbeitskollegen – seine Berichte lesen. Allerdings hängt er vier Wochen hinterher. Da klopf ich mir doch insgeheim auf die Schulter, aber als Paar kann man die Abende natürlich anders verbringen als vorm Schlepptop.

Er erzählt mir dann, daß sie beide gekündigt haben, sich ein Jahr Auszeit gönnen und nach Argentinien runter wollen. Zurück wollen sie dann nicht mehr mit dem Auto fahren, sondern fliegen und das Auto irgendwie per Schiff zurück nach Kanada senden oder Notfalls im Meer versenken, denn gebrauchte ausländische Fahrzeuge dürfen in Argentinien nicht verkauft werden.

Kaum eine halbe Stunde sitz ich da, da wird das Restaurant geschlossen. Alles kein Problem, wir können sitzen bleiben so lange wir wollen, sollen nur nachher das Licht aus machen und das Tor des RV-Parks dann hinter mir verschließen. Versprochen, Cam’s Frau kommt dann auch noch und so sitzen wir dann bis nach Mitternacht und dann die Unterhaltung beenden, denn die Zwei wollen am nächsten Tag weiter.

Am nächsten Morgen versuche ich mal aus zu schlafen, aber das gelingt nur teilweise, denn um 8:30 Uhr bin ich wach und alles hin und her drehen nützt nichts. Den Vormittag verbring ich am Strand, dann wandel ich mit Netbook zum El Manglar, schreib dem FC-Motorradstammtisch einen Gruß ins Forum
und trink Punkt 19 Uhr (deutsche Zeit) eine Margarita auf die fallenden Kegel.
Danach folgt ein längeres Skypedate mit meinem Schatz. Den Rest des Tages häng ich weiter am Strand ab und fang an das dritte meiner mitgenommenen Bücher zu lesen. Wird Zeit das ich ein paar Deutsche treffe mit denen ich Büchertausch machen kann.

Da es mir hier recht gut gefällt, verlängere ich am Mittwoch nochmal für zwei Nächte. Kein Problem sagt mein Vermieter und nimmt diesmal ohne Debatte die 400 Peso entgegen. Dann fahr ich mit dem Mopped in die Stadt, gieß mir beim OXXO einen Kaffee rein und fahr dann zum Supermarkt um mich für die nächste Zeit ordentlich mit Vorräten ein zu decken.
Danach mach ich mich auf die Suche nach einem Vorderreifen. Der Kawahändler, dessen Adresse ich mir vorab aus dem Internet geholt hab, klärt ab, könnte eventuell am Freitag einen haben, aber nur in 2.75, viel zu schmal. Dann beginnt die Rumfahrer und -fragerei. Nirgends ein 90/90-21. Wenn Reifen, dann nur in 19 Zoll.

Yamaha Werkstatt …
… und Laden

Schließlich lande ich beim Yamaha-Händler. Ein merkwürdiger Laden. Die Kundschaft ist zweitrangig, denn die Herrschaften sind grad damit beschäftigt sich gegenseitig Glatzen zu schneiden. Auch mir wird das angeboten, aber ich lehn das dankend ab, aus Angst mir könnte in der Hitze meine letzte Gehirnzelle auch noch verdampfen.
Vor dem Laden treff ich einen (langhaarigen !) Tessiner Harleyfahrer, der schlecht Englisch, aber Spanisch spricht. Er übersetzt mein Anliegen, aber die Herren sind ja grad anderweitig beschäftigt, also heißt es warten. Während dieser Zeit unterhalten wir uns so gut es geht. Er erzählt mir, daß er seit 10 Jahren hauptsächlich in Mexico lebt, vorzugsweise hier in Zihuatenejo aber auch rumfährt, hauptsächlich zu Motorradtreffen. Lediglich im Sommer würde er jeweils für drei Monate in die Schweiz zurück kehren. Wie er das macht ist mir schleierhaft, denn Schweizer erhalten nur ein Dreimonatsvisum und für ein Rentnervisa sieht er mir deutlich zu jung aus. Aber seine Harley hat ein mexicanisches Nummernschild.
Nachdem alle Glatzen in frischem Glanz erstrahlen, beschließt der Chef doch auf seine Kundschaft ein zu gehen. Er würde das Abklären, ich soll in einer halben Stunde wieder kommen. Gut, mach ich halt meinen obligatorischen, ohnehin überfälligen Stadtbummel.

Zihuatenejo ist ein nettes Städtchen. Zwar etwas touristisch aufgehübscht, aber nicht übertrieben. An mehreren Stellen wird an dieser Aufhübschung noch intensiv gearbeitet.

Innenstadtfarbe
870
Fisch, frisch vom Boot
An der Strandpromenade

Alle Bürgersteige der Innenstadt sind ordentlich gepflastert und sogar schattenspendend überdacht. Da lässt es sich gut herumschlendern. Eines fällt allerdings auf, es gibt kaum Touristen.
Nach gut einer Stunde bin ich wieder beim Yamahahändler. Jetzt heißt es ich soll in einer Stunde wieder kommen. Der Herr kann mich mal.

Ich fahr zurück zur Playa La Ropa, aber an derem Ende noch den Hügel der Reichen hoch. Von hier oben hat man eine wirklich traumhafte Aussicht auf die Bucht, allerdings keinen Strand direkt vor der Haustür ….

Blick auf die Bucht von Zihuatenejo
Eingang der Bucht
Villa mit Aussicht
‚Mein Teil‘ der Playa La Ropa

Als ich zurück zu meinem Zimmer komm, überrascht mich der Vermieter mit der Nachricht das ich nur noch eine Nacht bleiben kann. Morgen Abend käme der Hausbesitzer und braucht das Zimmer. Mist, hab grad angefangen mich wie im Urlaub zu fühlen und sogar mit dem Gedanken gespielt noch das Wochenende hier zu verbringen und was mach ich nun mit den vielen Vorräten ??

Ich mach mich auf zum El Manglar um meiner Liebsten eine Mail zu schreiben das es morgen mit dem Skypedate nichts wird. Doch Restaurant und RV-Park sind verrammelt. Mittwochs geschlossen sagt ein Schild. Auch das WLAN scheint ausgeschaltet zu sein, denn das Netz wird nicht gefunden. Also auf zu einem anderen Strandrestaurant das sich auch mit einem WLAN brüstet. Aber auch dort gibt es kein Netz. Der Provider habe ein Problem heist es.

Heute ist wohl nicht mein Tag. Ich fahr wieder in die Stadt und such ein Internetcafe. Als ich am Straßenrand park und mich suchend umschaue, hält eine F650 Dakar neben mir. Ein Kanadier hockt drauf und frägt mich nach woher und wohin. Er gehört auch zu den „Snowbirds“ die den Winter regelmäßig in Mexico verbringen. Nach einer Weile Tratsch erklärt er mir den Weg zu einem Internetcafe, aber ich kann ihm nicht folgen. Also fährt er voraus und lotst mich hin. Hät ich allein nie gefunden.

Seit langem die beste Internetverbindung und so nutz ich gleich die Gelegenheit meinen letzten Bericht mit den vielen Bildern von Zamora ins Netz zu stellen. Bis ich damit fertig bin ist es trotz der flotten Uploadzeiten draußen stockdunkel. Wegen der vielen Topes und Schlaglöcher schleich ich dann entsprechend langsam zu meinem Zimmer zurück.

28.11. – 01.12.2010 Zamora – Zihuatanejo